Erinnern heißt Handeln!

Ihr, die ihr sicher wohnt
In euren gewärmten Häusern,
Ihr, die ihr bei der Heimkehr am Abend
Warmes Essen findet und Freundesgesichter:

Fragt, ob das ein Mann ist:
Der arbeitet im Schlamm
Der kennt keinen Frieden
Der kämpft um ein Stück Brot
Der stirbt auf ein Ja, auf ein Nein hin.
Fragt, ob das eine Frau ist:
Kahlgeschoren und ohne Namen
Ohne Kraft der Erinnerung mehr
Leer die Augen und kalt der Schoß
Wie eine Kröte im Winter.

Denkt, daß dieses gewesen:
Diese Worte gebiete ich euch.
Ins Herz schärft sie euch ein,
Wenn ihr im Haus seid oder hinausgeht,
Wenn ihr euch niederlegt oder erhebt:
Sprecht sie wieder und wieder zu euren Söhnen.
Sonst sollen eure Häuser zerbersten,
Krankheiten über euch kommen,
Eure Nachgeborenen das Gesicht von euch wenden.

– Primo Levi (10. Januar 1946)

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27.01.: Veranstaltungen zum 27. Januar 2021

Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Unter den Umständen der aktuellen Pandemie werden sicherlich viele Gedenkveranstaltungen zum morgigen 27. Januar 2021, dem Tag der Opfer des Faschismus und internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust nur in sehr reduzierter oder anderer Form stattfinden. Die Berliner VVN-B.d.A rufen zu einem dezentralen Gedenken auf und haben zusätzlich gesammelt, an welchen Orten am Mittwoch auch kleine Veranstaltungen stattfinden werden.

„Die Ordnungsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen im Kontext von COVID-19 schränken damit nicht nur das gesellschaftliche Leben ein, sondern auch die antifaschistische und erinnerungspolitische Arbeit an diesem für uns so wichtigen Datum.
Am 8. Mai 2020, dem 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, standen wir vor einer ganz ähnlichen Situation. Viele, viele Menschen sind damals aktiv geworden und haben das antifaschistische Gedenken breit und vor Ort und „von unten“ in die Öffentlichkeit getragen.
Deshalb wollen wir, mit großer Rücksicht um die Gesundheit unserer Mitglieder und antifaschistischen Freund:innen, den Tag würdig und ehrenvoll im Sinne der Opfer und Verfolgten des Faschismus und der Befreier*innen, der Roten Armee, gestalten. In Berlin gibt es eine Vielzahl an Erinnerungsstätten für die Opfer und Verfolgten des Faschismus. Diese lokalen, kleinen und dezentralen Gedenkstätten, wie Denkmäler, Friedhöfe, Ehrenhaine, Gedenksteine, Gräber, Gedenktafeln und Straßenschilder mit Namen von Opfern des Faschismus und Widerstandskämpfer:innen, wollen wir mit eurer Unterstützung in den Fokus des antifaschistischen Gedenkens setzen.
Wir rufen euch deshalb auf, dezentral zu gedenken und diese Orte in den Tagen um den 27. Januar 2021 mit Blumen und kleinen Plakaten und Statements zu schmücken und dies in euren sozialen Medien zu dokumentieren und auch an uns zu schicken.“

21.10.: Kundgebung – Antifaschismus muss gemeinnützig bleiben!

Am Mittwochabend veranstaltet unter anderem die Berliner VVN-B.d.A und VVN-BdA eine Kundgebung: Antifaschismus muss gemeinnützig bleiben! vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Ab 18.00 Uhr wird dabei kritisiert, dass vor fast schon einem Jahr die Berliner Finanzverwaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund des Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), unter Berufung auf den Bericht der Verfassungsschutzbehörde in Bayern, die Gemeinnützigkeit entzog.

„Von Überlebenden der Konzentrationslager und Gefängnisse 1947 gegründet, ist die VVN-BdA seitdem die größte, älteste, überparteiliche und überkonfessionelle Organisation von Antifaschistinnen und Antifaschisten Deutschlands. Sie vertritt die Interessen von Verfolgten und Widerstandskämpfern, sowie deren Nachkommen, tritt für Frieden und Völkerverständigung ein und hat gegen große gesellschaftliche Widerstände wesentlich dafür gesorgt, dass die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten sind, u.a. durch den Einsatz für die Errichtung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten und vielfache Zeitzeugenarbeit. Sie informiert über aktuelle neofaschistische Umtriebe und organisiert den Widerstand in breiten Bündnissen.“

Mittwoch 21. Oktober | 18.00 Uhr | Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus, Niederkirchnerstraße 5 (Berlin-Mitte)

25.08.: Wo droht der Faschismus #2

Nachdem sich in der vergangenen Woche mit einigen theoretisch Grundlagen der Faschismustheorien beschäftigt wurde, fragen die Genoss_innen der EAG Berlin diese Woche: Wo droht Faschismus? #2 – Ein theoretisch fundierter Blick auf aktuelle Gefahren // Vortrag und Diskussion mit dem Autor Mathias Wörsching

25. August | 19.00 Uhr | Garten des ://about party

„Im zweiten Teil der Veranstaltung wollen wir schauen, was uns die historisch gebildeten Kriterien und Begriffe für die heutige Zeit zu sagen haben: Lassen sich „Damals“ und „Heute“ überhaupt vergleichen? Entstehen oder existieren auch heute faschistische Massenbewegungen oder sogar Herrschaftssysteme? Müssen wir vielleicht sogar eine neuerliche Epoche des Faschismus befürchten?“

Die Audio-Datei der ersten Veranstaltung ist hier nachzuhören: https://soundcloud.com/eag-berlin/160409_002a

29.08.: Wa ist Faschismus #1

Neben der morgigen Kein Vergessen: Hanau – Gedenkdemo in Berlin gibt es am Abend auch noch eine weitere Veranstaltung, die wir euch empfehlen wollen.

Die Genoss_innen der EAG Berlin nähren sich der Frage Was ist Faschismus? #1 – Zur theoretischen Klärung eines umstrittenen Begriffs // Vortrag und Diskussion mit dem Autor Mathias Wörsching
19. August | 19.00 Uhr | Garten des ://about party

Und für alle, die es nicht schaffen Demo und Veranstaltung unter einen Hut zu bringen, gibt es auch gleich die gute Nachricht, dass es zudem eine Folgeveranstaltung in der kommenden Woche geben wird. Dann mit dem Thema Wo droht Faschismus? #2 – Ein theoretisch fundierter Blick auf aktuelle Gefahren // Vortrag und Diskussion mit dem Autor Mathias Wörsching

„Das Wort „Faschismus“ diente schon immer nicht nur als sinnvolle Analysekategorie, sondern auch als grenzenlos gebrauchter Kampfbegriff. Insbesondere von linker Seite wurde dieser Begriff nicht selten auf alle möglichen autoritären und menschenfeindlichen Tendenzen ausgeweitet und dadurch analytisch entwertet.
Trotzdem lassen sich aus den jahrzehntelangen Forschungen und Theoriedebatten zum Faschismus einige Erkenntnisse gewinnen, die für heutige Herausforderungen und Kämpfe wichtig sind. Im ersten Teil der Veranstaltung („Was ist Faschismus?“ – 19.8.) wollen wir einen sinnvoll anwendbaren, einigermaßen genauen Faschismusbegriff erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die historische Epoche des Faschismus zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1918-1945).Im zweiten Teil der Veranstaltung („Wo droht Faschismus?“ – 25.8.) wollen wir schauen, was uns die historisch gebildeten Kriterien und Begriffe für die heutige Zeit zu sagen haben: Lassen sich „Damals“ und „Heute“ überhaupt vergleichen? Entstehen oder existieren auch heute faschistische Massenbewegungen oder sogar Herrschaftssysteme? Müssen wir vielleicht sogar eine neuerliche Epoche des Faschismus befürchten?
Der erste Teil der Veranstaltung bildet die inhaltliche Grundlage für den zweiten Teil. Deswegen empfiehlt es sich nicht, nur den zweiten Teil mitzunehmen. Eine Aufnahme des ersten Teils und einige Lesetipps werden Interessierten online zur Verfügung gestellt.“